iPad als externer Monitor für Windows / Linux

Ein vorhandenes IPad als externen Monitor zu nutzen ist eigentlich ziemlich nahe liegend, wird aber selten genutzt. Dabei bietet es viele Vorteile, wovon einige gar nicht so offensichtlich sind:

  • Alle hier vorgestellten Lösungen arbeiten über Wlan, also auch unterwegs ist so mit einem Laptop ein iPad als externer Bildschirm nutzbar. Produktiv arbeiten mit zwei Bildschirmen am Baggersee? Kein Problem.
  • Apropos Wlan: Das iPad kann somit überall hin in Reichweite des Wlans mitgenommen werden. Also auch z.B. im Garten / Balkon / Badewanne.
  • Das iPad dient als Touchpad: Alle aufgeführten Lösungen bieten auch Eingaben über das iPad. Grafikprogrammen sind so z.B. mit dem Finger bearbeitbar.
  • Alte Geräte, für die es keine Updates mehr gibt, können so weiter benutzt werden. So arbeite ich hier mit einem iPad Air der 1. Generation als externen Bildschirm.
  • Ein zweiter Monitor, den man eventuell nur selten benötigt, nimmer auf dem Schreibtisch unnötig Platz weg. Ein iPad klappt man einfach zu oder nimmt es mit.
  • Das iPad kann hochkant benutzt werden. Für Texte, A4-Pdf’s (übrigens, warum sind Pdf’s fast immer A4 hochkant, wo doch fast keiner sie ausdruckt, sondern am PC liest?) aber auch viele andere Anwendungen sehr praktisch.

Alle hier vorgestellten Lösungen sind kostenlos und kommen ohne zusätzliche Hardware aus

iPad als externen Monitor für Linux

Seit Gnome 42 (z.B. Standard seit Fedora 36) ist es besonders einfach, ein iPad als externen Monitor einzubinden. Dazu ist nicht einmal separate Software auf dem PC nötig, da ab Gnome 42 virtuelle Monitore per RDP nativ unterstützt werden. Auf dem IPad benötigt man dazu lediglich einen RDP-Client, wie z.B. die kostenlose Windows-App von Microsoft.

Einmalig müssen nun folgende Einstellungen vorgenommen werden:

Linux-Computer als RDP-Server einrichten
  • Im Terminal folgendes Kommando eingeben, dies ermöglicht virtuelle Monitore unter Gnome:
    gsettings set org.gnome.desktop.remote-desktop.rdp screen-share-mode extend 
  • In den Gnome-Einstellungen unter System / Bildschirmfreigabe die gewünschten Einstellungen unter ‚Anmeldedetails‘ von Nutzername / Passwort eingeben. Außerdem muss der Schalter Bildschirmfreigabe natürlich aktiviert werden.
  • Über den angezeigten Hostname kann die Verbindung aufgebaut werden (alternativ auch über die IP-Adresse, aber der Hostname ist eindeutig sicherer). Sollte dieser geändert werden, entweder über
    • wieder Gnome-Systemeinstellungen / System / Info: Dort ganz oben der Gerätename
    • oder im Terminal mit dem Befehl „sudo hostnamectl set-hostname –static {gewünschter Hostname}“. Der Befehel hostnamectl ohne Parameter gibt den aktuellen Hostnamen und ein paar weitere Infos über den Computer preis.
IPad als RDP-Client einrichten

Auf dem iPad dient nun ein rdp-Programm für die Darstellung. Die Windows-App von Microsoft ist hierbei besonders einfach. Nicht über den Namen wundern, auch wenn es Windows-App heißt, kann damit trotzdem wunderbar eine Verbindung mit einem Linux-Computer hergestellt werden.

  • Die Windows-App auf dem IPad herunterladen und starten
  • In den Einstellungen (das Zahnradsymbol oben links) folgende Einstellungen vornehmen:
    Unter ‚Anmeldeinformation‘ -> ‚Anmeldeinformation hinzufügen‘: Dort den Benutzernamen und das Passwort genauso eingeben, wie oben in den Gnome-Einstellungen vorgenommen. Einstellungen wieder schließen
  • Mit dem + Symbol oben rechts eine neue Verbindung hinzufügen:
    • Auf PC (ganz unten) klicken
    • PC-Name: Dort den Hostname des Rechners eingeben
    • Anmeldeinformation: Dort auf den Benutzernamen klicken, unter dem gerade in den Windows-App-Einstellungen der Name und das Passwort festgelegt wurden

Wenn sie nun in auf dem IPad in der Windows-App unter ‚Geräte‘ auf die erstellte Verbindung klicken, sollte das IPad sich als externer Bildschirm mit dem Linux-PC verbinden.

Positionieren lässt sich das IPad als Monitor wie gewöhnlich in den Gnome-Systemeinstellungen unter ‚Bildschirme‘; das IPad taucht dort unter der Bezeichnung ‚MetaVendor‘ auf

Tipp zur Auflösung: Die Auflösung des IPads kann nicht auf dem Rechner in der Systemsteuerung geändert werden, sondern muss in der Windows-App erfolgen. Ich persönlich komme am besten mit 1552×1020 klar, aber bei besseren Augen kann man natürlich höher gehen 🙂

Mögliche Fehlerursachen

  • Es wird keine Verbindung aufgebaut:
    Eine häufige Ursache dafür ist der falsche Port. Die Windows-App ist festgelegt auf Port 3389, und unter Gnome ist eventuell eine andere Portnummer vorgegeben.
    Der Port ist angegeben in den Gnome-Systemeinstellungen / System / Bildschirmfreigabe: Steht dort als Port etwas anderes als ‚3389‘, so muss der Port geändert werden. Dazu im Terminal
    grdctl rdp set-port 3389
    systemctl --user restart gnome-remote-desktop.service

    eingeben.
    Der Port für das Remote-Login kann so z.B. auf Wunsch ebenfalls mit
    sudo grdctl --system rdp set-port 3390
    sudo systemctl restart gnome-remote-desktop.service

    geäandert werden, in dem Fall z.B. auf 3390.
  • Es ist Wayland als Display-Server nötigt. Aber da das veraltete X11 von den meisten Distributionen nicht mehr verwendet wird, ist das kein allzu großer Nachteil.