S3-Alternativen zu Amazon aws als Online-Speicher

Gleich vorweg: Es soll hier nicht um Cloud-Anbieter im allgemeinen wie aws, Azure oder Google Cloud gehen. Vielmehr liegt der Focus auf s3 als Online-Speicher, quasi ähnlich ftp oder webdav. Gerade für Backups handelt es sich dabei um ein ideales Angebot. Aber auch eine eigene Nextcloud lässt sich so dynamisch um Speicher erweitern.

Vorteile von S3

  • man zahlt nur für den Speicher der wirklich in Nutzung ist
  • Der Datenverbrauch für den upload ist bei allen Anbietern kostenlos
  • s3 hat sich als Standard etabliert, der von vielen Programmen verwendet wird.

Was spricht gegen Amazon S3 und Google Cloud?

Ich bin kein Jurist, deshalb ist das meine rein private Meinung: Ich traue einfach der amerikanischen Regierung in Sachen Datenschutz nicht mehr. Auch wenn fast alle amerikanischen Firmen (natürlich) behaupten, der Cloud Act betrifft deutsche Kunden nicht, Christian Schmitz von OwnCloud sieht das anders.

Besonders Amazon fällt mir hier unangenehm auf, wurde doch der Ex-NSA-Chef Keith Alexander teil der Unternehmungsleitung. Trotz der Snowden-Enthüllungen versichert dieser Keith Alexander ’nichts was die NSA getan habe sei illegal‘. Inwieweit man nun Amazon traut, besonders in Bezug auf Spionage, mag jeder selbst beurteilen.

Ein unvollständiger Vergleich von S3-Anbietern

aws

aws von Amazon hat S3 ‚erfunden‘ und ist der größte Cloud-Anbieter der Welt. Vorteil: S3 ist nur ein kleiner Bestandteil von aws, es sind viele weitere Service möglich. Nachteil: Auch mit der Möglichkeit deutsche Server auszuwählen, bleibt Amazon immer noch ein amerikanisches Unternehmen, für das der Cloud-Act gilt.

Kosten für deutsche Server (Webseite): Speicher: 2.5 US-Cent + MwSt pro Gigabyte (bei Infrequent Access nur 1,1 US-Cent), Datenabruf 1 US-Cent + MwSt pro Gigabyte

Bis zu 5GB können kostenlos gespeichert werden.

Google Cloud

Kosten für deutsche Server (Webseite): 2.3 US-Cent pro GB (Standard) bis herunter zu 0,25 US-Cent (Archive Storage), Datenabruf 12 US-Cent pro Gigabyte

Dauerhaft kostenlos sind die ersten 5 GB

ovh

ovh ist mit 20 Rechenzentren laut eigenen Angaben europäischer Marktführer im Hosting-Bereich. Als europäischer Anbieter muss man sich keine Gedanken um Cloud Act oder ähnliches machen.

Kosten sind 1,19 Cent pro GB / Monat. in meinen Augen ein sehr übersichtliches, günstiges, und leicht kalkulierbares Angebot.

ionos 1&1

ionos (früher 1&1) bietet viele Hosting-Lösungen an, darunter auch S3-kompatiblen Speicher.

Die Kosten sind 1,5 Cent pro GB / Monat und 6 Cent pro ausgehende GB, alles zuzüglich Steuern.

HiDrive

HiDrive ist ein Angebot von Strato, diese gehören seit 2016 zu United Internet. Vorteil sind deutsche Server bei einem deutschen Unternehmen

Webseite: 1.8 Cent (inkl. MwSt) pro Gigabyte, Datenabruf 5 Cent pro Gigabyte (inkl. MwSt)

Strato rühmt sich ‚HiDrive S3 ist günstiger als andere S3 Anbieter‘ (Link). Also ich weiß nicht mit wem sie sich vergleichen, aber laut meiner Recherche Strato mit HiDrive S3 meist teurer als andere Anbieter.

Alternativen zu S3

Viele Firmen besitzen sowieso einen Server oder zumindest ein Webhosting-Angebot für ihre Homepage. Dieser kann natürlich auch für Backups verwendet werden. Zur Sicherheit sollte der Pfad des Backups aber außerhalb des Webroots liegen, so daß die Daten auch nicht versehentlich von außen erreichbar sind.

Auch bieten sich ansonsten nicht so leistungsfähige Web-Hoster, die dafür im Vergleich viel Speicherplatz bieten, als Online-Speicher an. 1blu oder netcup haben so öfters sehr billige Sonderangebote, bei denen die Preise auf Dauer und nicht nur zeitlich begrenzt gelten.

Viele Hosting-Anbieter bieten auch preisgünstigen Online-Speicher. Bei Hetzner z.B. für cirka 1 Cent pro Gigabyte Speicher mit kostenlosen Traffic, wobei dieser nach erreichen eines Limits reduziert wird, was immer auch Hetzner darunter versteht …

Ein Kommentar

  1. OVH betreibt ein Rechenzentrum in Kanada, ob man sich da keine Gedanken wegen dem Cloud Act machen muss, wage ich zu bezweifeln, da die Geheimdienste USA, Kanada und UK ja sehr stark zusammen arbeiten.

    Alternativen zu zentralisierten S3-Cloudangeboten sind dezentrale Lösungen, namentlich: Sia, Storj, Filebase.
    Dort werden die Daten zunächst lokal verschlüsselt, in Teile zerhackt und dann auf weltweit verteilte Nodes hochgeladen. Ein Blogartikel über diese Alternativen wäre sicher interessant.

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