Flatpak oder Snap, das ist fast ein ähnlicher Glaubensgrundsatz wie zwischen Gnome oder KDE. Ehrlich gesagt war ich jahrelang ein Verfechter des weder noch: Warum soll ich Festplatte und Arbeitsspeicher mit manchmal bis zu Gigabyte großen Laufzeitumgebungen zumüllen, wenn es auch schlank mit direkter Installation mittels deb oder rpm geht?
Da aber mittlerweile selbst Einstiegs-PCs meistens über mindestens 16 GB Ram und 1 TB Festplatte ausgeliefert werden, ist das Argument nicht mehr so wichtig. Andererseits gehe ich weiter so vor: Programme, ich öfters benötige, installiere ich lieber direkt, damit sie schneller starten.
Vorteile von flatpak oder snap
Sowohl flatpak als auch snap laufen in isolierten Umgebungen. Selbst wenn bei den Programmen etwas ’schief läuft‘, beeinflusst das nicht das Betriebssystem. Andererseits ist es mir seit Jahren noch nie gelungen, ein Linux-System abzuschießen, obwohl ich doch einiges ausprobiere.
Anders dagegen Appimage: Keine Isolation, dagegen Speicher-freundlicher und startet schneller. Auch wenn allgemein von Appimage oft abgeraten wird, nutze ich sie ohne Probleme. Und mit dem Programm Gear Lever werden sie auch korrekt in das System eingebunden
Die Firmen hinter flatpak und snap
Snap unterliegt der Kontrolle von Canonical und wird somit unter Ubuntu eingesetzt. Flatpak dagegen ist ein offenes Format, wird aber sehr von Fedora und Gnome untersützt, also Firmen aus dem RedHat-Umfeld. Daher ist nativ unter Fedora Flatpak, bei Ubuntu eben Snap eingebunden.
Snap auf Fedora? Flatpak bei Ubuntu?
Es ist technisch aber kein Problem, sowohl unter Fedora Snap zu unterstützen, also auch umgekehrt Flatpak bei Ubuntu. Die Systeme lassen sich jeweils einfach installieren.
Aber macht das Sinn? Meiner Ansicht nach nein zu der Snap-Unterstützung auf Fedora. Schlichtweg, weil es so ziemlich alle auf Snap verfügbaren Programme genauso oder sogar aktueller als Flatpak gibt.
Eigentlich spricht eigentlich schon einiges dafür, Flatpak auf Ubuntu zu ermöglichen: Eine größere Programmauswahl und auch öfters neuere Versionen. Andererseits hat man dann drei Quellen: Snap, Fedora und die eigentlichen deb-Pakete. Dazu dann noch die verschiedenen Laufzeitumgebungen; unter dem Gesichtspunkt bin ich dann auch als Flatpak-User der Ansicht, bei Ubuntu besser bei Snap zu bleiben.
Zukunft von Snap? Immer noch nicht tod?
Andererseits verliert Ubuntu immer mehr Relevanz. Bis vor ein paar Jahren wurden die Begriffe Ubuntu und Linux oftmals synonym benutzt, Ubuntu war einfach die angesagte Linux-Distribution. Daher war es auch einfacher, Softwareentwickler dazu zu bewegen, eine Snap-Version ihrer Programme bereit zu stellen. Doch aufgrund mehrerer Entscheidungen seitens Canonical, die sich im nachhinein oft als falsch oder zumindest nicht so optimal erwiesen haben, spielt Ubuntu im Linux-Umfeld lange nicht mehr die Rolle wie früher. Während für viele Linux-Kenner schon seit einigen Jahren Arch Linux als eines der besten Systeme gilt, ist mittlerweile Cachy OS (das auch auf Arch basiert) für nicht so tech-interessierte Linux-Anwender ein passendes System.
Außerdem verzichten selbst viele auf Ubuntu basierende Distributionen wie Pop! OS oder Linux Mint auf Snap und setzten stattdessen auf Flatpak
Stellt sich eben die Frage, wie viel Entwickler die Zeit aufbringen, sowohl eine deb, rpm, Flatpak und Snap-Version ihrer Programme zu erstellen. Das unwichtigste Format davon ist wohl Snap, da Ubuntu-Exclusiv; und dort gibt es ja weiterhin deb als Format.
Das Canoical so an Snap fest hält, liegt auch am Geschäftsmodell von Ubuntu: Canonical verdienst sein Geld weniger mit dem Desktop sondern mehr mit IoT. Und dort drückt Canonical das Snap-Format immer noch gezielt in den Markt. Snap ist so gesehen in Zukunft also weniger für den Desktop relevant sondern mehr eben im IoT-Bereich. Und somit ist für mich klar, das Snap im Desktopbereich auch dadurch immer mehr an Relevanz verliert.