Software in elementary OS per flatpak installieren

Elementary OS 6 (genauer gesagt schon seit Version 5.1) unterstützt das Installations-Format flatpak direkt. So kann nun jedes auf flathub.org vertretenes Programm einfach installiert werden:

Programme auf flathub.org suchen

Als Beispiel ist auf flathub.org der Editor ‚Visual Studio Code‘ vertreten, welches im Software-Center vom Elementary OS nicht aufgeführt ist. Also einfach die entsprechende Seite auf flathub.org im Browser aufrufen. Ein klick auf den ‚Install‘-Button lädt den entsprechenden Installations-Aufruf auf den eigenen Computer, üblicherweise in den Downloads-Ordner. Im Fall von Visual Studio Code ist das die Datei ‚com.visualstudio.code.flatpakref‘. Es handelt sich dabei nicht um das flatpak selbst wie unter Windows bei .exe oder Linux mit .deb, sondern nur um eine Installationsanweisung für das flatpak. Sie ist in diesem Fall auch mit 4KB sehr klein.

Nun einfach in Dateien im Downloads-Ordner die .flatpakref-Datei doppelt anklicken, es erscheint die Frage ob das (für Elementary OS) unbekannte Programm wirklich installiert werden soll. Ein klick auf ‚I understand‘ und danach ‚install anyway‘ lädt das Programm herunter und installiert es.

Das Programm ist nun auch im AppCenter von elementary OS aufgeführt und aktualisiert sich automatisch, sobald eine neuere Version auf flathub.org verfügbar ist.

Programme per Flatpak lassen sich nicht deinstallieren

Dieser Fehler wurde mit Version 6.03 behoben. Für ältere Versionen gilt noch folgendes:

Wurden Programme von flathub installiert, so werden sie zwar durch das AppCenter von elementary OS wie gesagt automatisch aktualisiert, ein deinstallieren ist jedoch nicht möglich – die entsprechende Schaltfläche ist einfach ausgegraut.

Ein Flatpak deinstallieren lässt sich derzeit dadurch nur im Terminal, was aber wirklich einfach ist:

  1. Der Befehl ‚flatpak list‘ zeigt alle per Flatpak installierten Programme mit den Angaben des Namens, der Application ID (wichtig), Version, Zweig, Ursprung und Installation an.
  2. ‚flatpak remove {Application ID}‘ enfernt nun eine Anwendung. Sie müssen dabei meistens nicht die komplette ID eingeben, meist reicht schon der Name.
    Darktable per flatpak hat z.B. die ID ‚org.darktable.Darktable‘. Wenn sie nur ‚flatpak remove darktable‘ eingeben, erkennt das System, das sie eben Darktable meinen.
    Nach einer Sicherheitsabfrage, ob sie das Programm wirklich deinstallieren wollen, wird der Befehl dann ausgeführt.

Programme in elementary OS für mehrere Nutzer per Flatpak

Ein sehr großer Nachteil ist, das per Flatpak installierte externe Programme (z.B. von FlatHub) bei elementary OS nur für den jeweiligen Benutzer installiert werden. Laut den Entwicklern sollten mit elementary OS 6 installierte Programme im flatpak-Format global für alle Nutzer verfügbar sein – dies ist aber (momentan?) nicht der Fall. Das heißt, wenn sie z.B. Gimp per flatpak installieren, müssen alle anderen Nutzer auf dem Gerät, sofern sie Gimp benötigen, dies separat installieren.

Das bedeutet, das viele Komponenten nicht nur wiederholt in verschiedenen flatpaks existieren, sondern das dazu noch dieselben flatpaks doppelt für jeden einzelnen Nutzer vorliegen. Wenn von einer kleinen Komponente, die z.B. in vielen flatpaks vorhanden ist, ein Sicherheitsupdate erscheint, kann ein Update anstatt sonst einiger wenigen Megabyte auf mehrere Gigabyte anwachsen.

Sollten sie auf einem Gerät also mit mehreren Nutzern arbeiten, so empfehle ich bei elementary OS besser eine Installation im deb-Format oder besser per ppa wie bei Ubuntu. Dies widerspricht jedoch der Philosophie der Entwickler, die sämtliche Programme auf flatpak umstellen wollen und die (noch vorhandenen) Ubuntu-Softwarequellen im Terminal nicht weiter anbieten wollen.

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