Warum ich von Avast, AVG & CCleaner abraten

Es geht dieser Tage durch die Medien: Der Antivieren-Hersteller Avast verkaufte im großen Maßstab Nutzerdaten. Dabei wurden nicht nur Browserdaten verkauft, sondern ‚jede Suche, jeder Klick, jeder Einkauf, auf jeder Seite‘. Die Daten beinhalten z.B. die GPS-Koordinaten von Suchanfragen von Google Maps, welche Firmen auf LinkedIn besucht werden, was auf Youtube angesehen wird, und ja, auch wann welche Pornos angesehen wurden und nach was auf Pornoseiten gesucht wurde.

Die Daten wurden ursprünglich von der Avast-Browsererweiterung gesammelt, dies wurde jedoch publik und die Erweiterung wurde von den Browserherstellern auf ihren Marktplätzen gelöscht. In der Zwischenzeit übernahm das Sammeln jedoch die Avast-Antivieren-Software selbst.

Verkäufer der Daten ist die Firma Jumpshot, ein Tochterunternehmen von Avast. Die Marketing-Firma Omnicom Media Group zahlte z.B. 2,075,000 Dollar für die Daten aus 2019. Käufer waren z.B. McKinsey, Google, Microsoft, Yelp und viele weitere.

Auch CCleaner und AVG gehören zu Avast

Was in den Medien bisher weniger beachtet wurde: Neben Avast gehört zur gleichen Firma auch der Antivieren-Hersteller AVG sowie die Firma Piriform mit ihrem bekannten CCleaner. Piriform wurde 2017 aufgekauft und ein Jahr später fiel auch der CCleaner durch unerwünschtes Datensammeln auf. Meiner Ansicht nach hat durch den wiederholten Datenverkauf das Firmengeflecht jegliches Vertrauen verloren, welches gerade bei Antiviren- und Systemtools eine große Rolle spielt. Deshalb raten wir von CCleaner, Avast und AVG ab.

Zu was ich rate

Der Microsoft-eigene Virenscanner Defender unter Windows 10 ist unserer Ansicht wirklich gut und nervt auch nicht mit unnötigen Pop-Ups. Browser werden durch den Werbeblocker ‚uBlock Origin‘ sicherer und schneller. Verbunden alle paar Monaten mit einem Scan des kostenlos erhältlichen AdwCleaner ist ein Computer unserer Meinung ausreichend abgesichert.

Quelle: https://www.vice.com/en_us/article/qjdkq7/avast-antivirus-sells-user-browsing-data-investigation

Update

Der CEO von Avast gab bekannt, Jumpshot zu schließen. Das ändert jedoch nichts an dem verlorenen Vertrauen und ich rate weiterhin von den Produkten ab. Interessant wird auch wie sich die jetzt fehlenden Daten auf SEO-Tool-Anbieter wie SemRush oder Ahrefs auswirkt, da diese auch die gekauften Daten von Jumphot für ihre Tools verwenden.

Außerdem meldet Ivana Janu, die Präsidentin der tschechischen Datenschutzbehörde, „Es besteht der Verdacht massiver Verstöße gegen das Datenschutzgesetz“. Diese ist zuständig,da die Firma ihren Hauptsitz in Prag hat.

Update 06.09.20

Sehr lustig was AVG als gefährlich ansieht: Eine Datei mit einem Link auf http://antifa.de/ wird von AVG als gefährlich gekennzeichnet. Wobei das ganze kein Versehen, sondern volle Absicht ist. So ist die digitale Ausgabe der taz vom 14.8.20 nun ‚gefährlich‘

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